Sie sind täglich mehrfach im Einsatz und müssen im Laufe ihres Lebens einiges aushalten: WCs, Waschbecken und Co. Robust und pflegeleicht sollen sie sein, aber auch formschön und funktional. Das optimale Material für diese Ansprüche? Keramik. Dieser Werkstoff lässt sich in unterschiedlichste Formen bringen; die glatte, harte Oberfläche ist leicht zu reinigen, säureresistent und kratzfest. Perfekt für Sanitärkeramik. Vom Rohstoff bis zum fertigen Objekt ist es allerdings ein ganz schön aufwändiger Weg. Wir schauen bei Villeroy & Boch hinter die Kulissen.
Am Anfang steht das Modell. Die von den Designern von Villeroy & Boch entwickelten neuen Produkte werden zuerst als Modell im Maßstab 1:1 auf Herz und Nieren geprüft. Wie sieht der neue Entwurf in Originalgröße aus? Wie funktional ist er? Lässt er sich leicht montieren und erfüllt er alle Normen? Erst, wenn alles stimmt, wird die sogenannte Mutterform gegossen, aus der dann die ersten Prototypen entstehen. Haben diese die ausgiebigen Praxistests bestanden, geht es in die endgültige Produktion.
Dafür wird erst einmal das Material angemischt: Feldspat und Quarz sorgen später beim Brand dafür, dass sich die Keramik verdichtet. Ton und Kaolin sind weiche Materialien, die sich wunderbar formen lassen. Die Masse dieser vier Rohstoffe wird mit Wasser ergänzt und dann unter ständigem Rühren zum sogenannten Schlicker vermischt. Dieser Vorgang dauert fast 24 Stunden!
Die Profis von Villeroy & Boch nutzen drei Techniken, um den Schlicker in Form zu bringen. Gerade für Kleinserien eignet sich das traditionelle Gießverfahren. Der Schlicker fließt in Gipsformen, die ihm das Wasser entziehen. So bildet sich rundum eine feste Schicht, Scherben genannt. Wird der überschüssige Schlicker entfernt, bleibt der Formling über. Der darf nach einigen Stunden die Form verlassen und in Ruhe nachhärten.
Für größere Produktionen ist dieses Verfahren ziemlich aufwändig. Deshalb nutzt Villeroy & Boch bei der Herstellung von Großserien das Batterieverfahren. Die Formen aus dem konventionellen Gießverfahren werden hier dicht an dicht gesetzt und gleichzeitig mit Schlicker befüllt. Zusätzlich eingesetzte Druckluft sorgt dafür, dass alles schneller entwässert und fest wird.
Im modernen Druckgussverfahren läuft's anders: Hoher Druck spritzt den Schlicker in die Formen aus Kunststoff , Filtration entwässert die Masse. Der Scherben bildet sich minutenschnell und der Formling kann weiterverarbeitet werden.
Egal, wie sie gegossen worden sind – der weitere Weg der Formlinge ist identisch. Montage-, Überlauf- oder Spüllöcher werden manuell geschnitten oder gestochen. Mitarbeiter glätten die Oberflächen von Hand und entfernen natürlich auch die Gießnähte.
Bevor die empfindlichen Rohlinge gebrannt werden können, müssen sie in Trockenkammern die restliche Feuchtigkeit verlieren. Anschließend werden sie auf Fehler untersucht, Löcher werden nachgefräst und die Oberfläche noch einmal geglättet. Irreparable Rohlinge kann man in Wasser lösen und wieder zur Schlickermasse geben. Recycling in Bestform!
Die Glasur bildet eine widerstandsfähige und pflegeleichte Oberfläche. Soll eine Kleinserie glasiert werden, nutzen die Mitarbeiter von Villeroy & Boch Druckluft-Spritzpistolen, um die Glasur aufzutragen. Große Mengen werden in automatischen Spritzanlagen mit dieser Schutzschicht überzogen: Ein optisches Erkennungssystem identifiziert die Teile und ein Roboter sprüht dann die Glasur auf.
Vollelektronisch geht es weiter in den Brennofen, einem Tunnelofen, den die Rohlingen auf Brennwagen durchqueren. Auf der Strecke von über 120 Metern werden sie in der Vorwärmzone aufgeheizt, in der Hauptbrennzone gebrannt (die Keramik verdichtet sich) und in der Kühlzone wieder abgekühlt. Bevor jetzt aber die fertigen Produkte die Fabrikhallen verlassen, nehmen die Mitarbeiter sie noch einmal gründlich unter die Lupe. Spültests nach internationalen Standards, Belastungstests, Farbtests – im Labor müssen sich die Produkte bewähren. Nur, wer einwandfreie Testergebnisse erzielt, macht sich mit Detailcode und Detailinfos versehen auf den Weg in den Handel.
Sie interessieren sich für neue Badkeramik? Dann lassen Sie sich von unseren ELEMENTS-Experten beraten. Natürlich haben wir auch Produkte von Villeroy & Boch im Programm.